You are currently viewing Weiter geht’s!
Divers clean the Africa Mercy's A/C intake vavles. Much of the water contains polluted chemicals and other hazardous materials. Pictured, Olly Peet, (UK) Transportation Manager.

Weiter geht’s!

Just a quick reminder that you can use the “translate” button in the toolbar on the right side under “about Mercy Ships” for translations to English, Dutch, French – whatever you choose! It will be a bit whacky, but at least you get an idea of the content and you’ll probably have a good laugh, too! Enjoy the update!

Hallo, ihr Lieben!

Die, die meinen letzten Blogeintrag gelesen haben, wissen, dass ich sehr überraschend und kurzfristig nach Europa reisen musste, um für eine Weile medizinisch versorgt zu werden.
Mittlerweile konnte ich meine Medikamente wieder absetzen und bin weiterhin auf dem Wege der Besserung. Und ich habe noch mehr gute Neuigkeiten – morgen geht’s zurück aufs Schiff!
Ich bin sehr dankbar, wieder “live” dabei und ein Teil des Geschehens sein zu können, auch wenn das Arbeiten aus der Ferne überwiegend gut möglich war, ist es doch effizienter, direkt vor Ort zu sein.

Mein “Home-office”, das ich in unserem Schlafzimmer einrichten konnte für 4 Monate!

Neben meiner Arbeit konnte ich die Zeit hier nutzen, um auch etwas zu entspannen und sogar ein paar Freunde in Deutschland zu besuchen. Leider hat wie immer die Zeit nicht gereicht, um alle zu sehen – es scheint echt ein Paradox zu sein, egal wie lange man auch da ist, die Zeit scheint immer zu kurz zu sein. Nächstes Mal!

Ruben ist bereits vor 3 Wochen nach Guinea gereist, um das Schiff, das seit Sonntag in Las Palmas in der Werft liegt, für die Überfahrt von Guinea nach Gran Canaria klar zu machen. Da er im technischen Bereich arbeitet, heisst es einige Wochen vor der Abreise bereits – “all hands on deck”! und es gibt viel zu tun!

Ruben ist unter anderem Mitglied (zusätzlich zum Feuerwehrteam und Soundtechnik Team) des freiwilligen Tauchteams , dass regelmässig die Einlässe für die Wasserkühlung des Schiffes von aussen reinigt. Dafür haben die Ingenieure an Bord extra ein System ausgetüftelt. Sie haben Körbe entworfen und gebaut, die von aussen am Schiff mit Magneten befestigt werden, während das Schiff im Hafen liegt, um die groben Verschmutzungen aus den Kühleinlässen fernzuhalten. Da das Wasser in den meisten Häfen, in denen wir anlegen, extrem schmutzig ist, ist es notwending, ca. 1x / Woche Tauchgänge durchzuführen, um diese Körbe zu reinigen. Da diese für die Fahrt entfernt werden müssen, hat er sich sofort gemeldet zum letzten Tauchgang in Guinea und prompt eine unangenehme Begegnung mit einem Seeigel gehabt. Aber er hat mir versichert, dass es seiner Hand schon viel besser geht :).
Hier gibt es ein Youtube video zu sehen, das Ruben auf einem seiner Tauchgänge in Guinea zusammengestellt hat 🙂

Für die, die es nicht wissen – die Africa Mercy fährt jedes Jahr im Sommer eine Werft an, um für den nächsten Einsatz wieder fit gemacht zu werden. Da die Dame bereits 40 Jahre alt ist, gibt es immer hier und da ein paar Wehwehchen, die ausgebessert werden müssen. Jedes zweite Jahr ist es dann auch notwendig, ins Trockendock zu gehen, wo das Schiff komplett aus dem Wasser gehoben wird, damit sie auch von aussen und vor allem am Bug gereinigt und ausgebessert werden kann – es ist echt erstaunlich, wieviel Zeug sich in 2 Jahren festsetzt – dies passiert vor allem, da wir immer für 10 Monate am Stück im Hafen liegen. Während der Trockendock Periode gibt es keinerlei Kühlung oder auch nur Lüftung auf den Schiff, da es ja, wie vorher beschrieben, ein wassergekühltes System ist. Da kann es dann locker mal 35 Grad und wärmer in der Kabine sein, da sich das Schiff wie eine Sardinenbüchse aufheizt, und Strom und Wasser gibt es auch nur sporadisch 🙂


Ruben und ich freuen uns trotzdem immer besonders auf diese Zeit, da es doch noch mal deutlich abenteuerlicher ist als normalerweise. Das Schiff verwandelt sich in eine grosse, schmutzige, heisse Baustelle und es herrscht eine komplett andere Dynamik als im “normalen” Betrieb, wenn es als Krankenhaus fungiert. Es sind dann auch allerhand Handwerker von externen Firmem an Bord, dafür ist der Grossteil des medizinischen Personals im wohlverdienten (Heimat-)urlaub. Im zuge dessen kann es dann schonmal passieren, dass man gefragt wird, ob man nicht gerne als Repräsentant einspringen möchte für den Krankenhausdirektor, da dieser auch im Urlaub ist.
Jepp, das wird dieses Jahr mein Job während der Werftperiode. Natürlich läuft der normale Krankenhausbetrieb nicht, aber dennoch gibt es viel zu organisieren und im Vorfelde zu klären, man muss in dieser Position einen guten Überblick haben über sämtliche (Bau-)projekte, die in dieser Werftperiode im Krankenhaus stattfinden werden, da sonst keine Ansprechpartner aus dem Krankenhaus vor Ort sind. Zudem muss man eine grobe Übersicht über das Gesamtgeschehen und Verständnis über dessen Auswirkungen haben, um entsprechend planen und reagieren zu können (zum Beispiel wenn wir einen geplanten Stromausfall für 12 Stunden haben werden, muss die Kühlkette für bestimmte Medikamente an Bord trotzdem unterbrechungsfrei gewährleistet sein – genau wie bei ungeplaneten Ereignissen, dafür habe ich dann einen Piepser und ein eigens dafür bereitgestelltes Diensttelefon). Zudem gibt es einige Besucher, die als “Vision Trip light” die Africa Mercy besuchen werden und die ich durch das Krankenhaus führen darf für Besichtigungen.
Kurzum werde ich also wieder mal die Gelegenheit haben, meinen Horizont zu erweitern und viel zu lernen, wie zum Beispiel über Prozesse bei Kühllieferungen für die Apotheke und das Labor, über die Entgegennahme von neuankommenden Medizingeräten, über Container ent-und beladen im Trockendock, dazu werde ich die Renovierungsarbeiten im Krankenhaus koordinieren und beaufsichtigen, Fortbildungsanträge für Mitarbeiter genehmigen, versuchen, alle Fragen rund ums Krankenhaus zu beantworten und wer weiss was sonst noch so. Über mangelnde Herausforderung kann ich mich wirklich nicht beklagen – es ist eine wahre Ehre und Freude, so viel lernen zu dürfen!

So, jetzt muss ich noch ein bisschen packen, denn morgen früh geht’s los!

Bis bald, ganz liebe Grüsse!
Eure Silke