Heute mal auf deutsch :)

12307995_10153849801547146_2139120212900906831_o Meine Lieben!

 

Einige von euch hatten mich um Updates von Olivienne gebeten (das ist die junge Frau mit dem grossen Tumor, die uns in Atem gehalten hat und wir so viele Blutkonserven geben mussten und mehr als einmal um ihr Leben gebangt haben -nachzulesen im Blog vom 02. November Today we saved a life ). Der jungen Frau geht es gut, aber sie befindet sich noch auf dem langen Weg der Heilung.

 

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Momentan ist sie noch auf der Krankenstation auf dem Schiff,
wird demnächstaber in das HOPE Center (Hospital Outpatients Extension) verlegt, wo sie sich noch etwas erholen, die Schwellung in ihrem Gesicht noch zurück gehen kann und weitere Verbandwechsel erfolgen, bevor es endlich nach Hause geht. Sie ist erstmals seit langer Zeit wieder in der Lage, auf normalem Wege Nahrung zu sich zu nehmen und muss nicht fürchten, jede Sekunde ersticken zu müssen.
Die Narben in ihrem Gesicht und auf ihrer Seele brauchen allerdings noch etwas Zeit, um zu heilen und ich bin dankbar, dass ich mit einer Organisation arbeiten darf, für die geistliche / seelische Heilungsprozesse ebenso wichtig sind wie die Körperlichen. Das Chaplaincy Team an board und im HOPE Center steht ihr als Pastoren und Seelsorger zur Seite und geht den Weg gemeinsam mit der jungen Frau. Olivienne wird lernen, ihr neues Gesicht anzunehmen und sich nicht mehr unter Tüchern verstecken zu müssen – denn dies war jahrelang ihr Alltag. Zu lernen, wieder ein Teil der Gesellschaft zu sein, willkommen geheissen zu werden, zu lernen als  “schön” oder “normal” angesehen zu sein, dies braucht noch etwas Zeit.

 

Da mein Arbeitgeber mich gebeten hat, einige Kurzberichte zu erstellen (die dementsprechend auf deutsch sind), teile ich heute auch diesen kurzen aktuellen Bericht mit euch. Ich hoffe, euch wird die ganze Bloggerei von meinem schwimmenden Krankenhaus hier nicht zu viel! 🙂

 

“Seit Oktober 2015 arbeite ich als Teil des Anästhesieteams ehrenamtlich auf der M/V Africa Mercy, die derzeit vor Anker in Toamasina, Madagaskar liegt.

Die Africa Mercy ist das weltweit grösste, privat betriebene Krankenhausschiff der Welt und wird ausschliesslich durch ehrenamtliches Personal betrieben.
Während meines Einsatzes durfte ich bereits an etlichen lebensverändernden chirurgischen Eingriffen teilhaben, von denen ich heute gerne einen Fall vorstellen möchte.

Im November durfte ich Patricia kennenlernen. Ihr Tumor war bereits über etliche Jahre gewachsen und niemand konnte der jungen Frau in Madagaskar helfen. Leider ist es nicht selten, dass die Patienten mit Tumoren von ihren Familien verstossen werden, da diese Wucherungen als Fluch angesehen werden (und je nach Art und Ausmass des Tumors auch sehr unangenehme, unerträgliche Gerüche absondern).

Patricia versuchte daher, ihren grossen Tumor unter ihrem Haar zu verbergen. Die Grösse und Schwere des Tumors und seine Auswirkungen machten ihr sehr zu schaffen.

12291961_10153457194174900_3365035425237007053_oSo machte sie sich auf den tagelangen Weg aus dem Süden Madagaskars, um zu dem Schiff zu gelangen, von dem sie nicht einmal sicher war, dass es tatsächlich existiert. Es ist nicht unnormal, dass die Einheimischen skeptisch sind – unsicher, ob das grosse weisse Schiff wirklich existiert und ob die vielen fremden, anderssprachigen Menschen ihnen wirklich helfen oder ihnen gar schaden wollen, sie entführen oder ihre Organe verkaufen würden.
Glücklicherweise war Patricia tapfer und mutig genug, die lange und beschwerliche Reise auf sich zu nehmen.
Als Patricia für ihre Operation aufgenommen wurde und endlich auf dem Pier neben dem Schiff stand, rief sie ihren Pastor an und und erzählte ihm aufgeregt: „Ich bin hier! Ich stehe neben dem Schiff! Es ist wahr, es existiert wirklich!“
Niemals zuvor hatte ich einen solchen Tumor gesehen, da Patienten in der westlichen Welt dank guter Gesundheitssysteme frühzeitig Hilfe bekommen würden und Tumore nicht diese Ausmasse erreichen.
Patricias Operation und die Nachsorge sind komplikationslos verlaufen, und sie ist bereits freudestrahlend zu ihrem Dorf zurückgekehrt, wo sie in den Kreis ihrer Familie wiederaufgenommen wurde.

 

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Dank meinen privaten Unterstützern aus meinem Freundeskreis, meinem Arbeitgeber und der Unterstützung der Stiftung Diakonat Bethesda AG ist es mir möglich, für vier Monate ein Teil der Organisation Mercy Ships zu sein, um Menschen in Afrika Hoffnung und Heilung zu bringen. Es ist ein lebensverändernder Einsatz und ich bin dankbar, dass mir dies ermöglicht worden ist.”

Ich hoffe, ihr habe eine schöne Vorweihnachtszeit, liebe Grüsse aus dem heiss – schwülen Madagaskar!
Wie immer freue ich mich über Feedback und von euch zu hören!

Silke

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