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Senegal ahoi!

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Vor zwei Monaten habe ich angefangen, diesen Blog zu schreiben. Und dann ist nix mehr passiert. Naja, eigentlich ist das genaue Gegenteil passiert – es ist wie immer so viel los gewesen, dass ich keine Zeit zum Schreiben gefunden habe. Was kann ich sagen? Das muss sich ändern. Danke für eure Geduld, liebe Leser – danke für alle Unterstützung und fürs “dran bleiben”!

Dr. Gary Parker und Dr. Mark Shrime, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen

Mittlerweile sind wir nun seit drei Monaten in Senegal. Das Krankenhaus läuft auf vollen Touren und wir haben bereits mehrere Fachabteilungs-Blöcke durchlaufen, unter anderem Allgemeinchirurgie, Plastische-und Wiederherstellungschirurgie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und pädiatrische (allgemein-)chirurgie. Nächste Woche startet dann auch unser erster Block in pädiatrischer Orthopädie. Insgesamt haben wir hier in Senegal bis heute 274 operative Eingriffe durchgeführt, für die Statistikliebhaber unter euch habe ich hier den Bericht von letzter Woche angehängt. Im Januar beginnt unser Block Augenheilkunde und im April Frauenheilkunde. Hier noch ein paar von meinen Lieblingsfotos von einigen Patienten von vorigen Jahren!

Es ist unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht! Wir hatten unter anderem bereits einige Besucher zu Gast an Bord – gegenwärtige und zukünftige Unterstützer von Mercy Ships, Mitglieder des Vorstands und auch einige Besucher von unseren internationalen Büros.
Bei zwei von diesen Besuchen durfte ich mit dabei sein und unsere Gäste offiziell an Bord willkommen heissen, da sie aus Deutschland kommen. Dies war teils dadurch bedingt, dass unser Kommunikations- und Medienteam momentan sehr knapp besetzt ist durch ein paar kurzfristige Personalausfälle. Für mich war dies ein ganz besonderer Anlass, da ich nicht oft die Gelegenheit habe, Gäste an Bord willkommen zu heissen und sie auf der Schiffstour zu begleiten. Ich muss sagen, es war eine gute Gelegenheit mich daran zu erinnern, warum ich hier bin, was wir jeden Tag tun und warum.

Ruben und ich sind nun seit über drei Jahren auf der Africa Mercy und vieles wird zur Routine.
Es ist total normal für uns, auf diesem Schiff gemeinsam mit Patienten zu leben, von Containerlieferungen abhängig zu sein, mit 450 Crewmitgliedern und 250 Tagescrew gemeinsam zu arbeiten und dafür noch Geld zu bezahlen. Das ist für uns so normal geworden, dass so ein Besuch wirklich augenöffnend sein kann.

Oft fällt es mir schwer, diesen Blog zu schreiben, da ich, seit ich nicht mehr in der Anästhesie arbeite, nicht mehr aus erster Hand von Patienten und ihren Geschichten berichten kann. Ich frage mich dann Dinge wie – wer ist schon an Qualitätsmanagement und Dokumentation interessiert? Datenmanagement, Statistiken und Datenevaluation gehört zu meinem täglich Brot, genauso wie das Erstellen von Richtlinien, Verfahren und Anweisungen. Manchmal muss ich mich daran erinnern, dass mein Job wichtig ist, weil er uns hilft, unseren Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen. Daher bin ich dankbar, wenn ich die Gelegenheit habe, unsere Arbeit von aussen zu betrachten, zum Beispiel durch die Augen unserer Gäste. Dies gibt mir dann wieder eine neue Perspektive und frischen Schwung. Und ihr bekommt dann einfach ein paar Berichte aus “zweiter Hand”, da die Geschichten von diesen Patienten trotzdem noch “meine Patienten” sind – einfach von etwas weiter weg 🙂

Besuch von Volkmar Klein, CDU Bundestagsabgeordneter (Mitte vorne), Frau Ute Bocande (Mitte links) und Thomas Volk (Mitte rechts) von der Konrad-Adenauer Stiftung Senegal, gemeinsam mit unserem Mercy Ships Deutschland Vorstandsvorsitzendem, Udo Kronester (vorne links)

Ein weiteres meiner neuen “Abenteuerhobbies” hier auf dem Schiff ist, das Tauchteam bei ihren Einsätzen zu unterstützen. Ich hatte in einem vorigen Bericht etwas mehr über die Aufgaben dieses Teams berichtet. Meine Aufgabe ist es nun, mit dem Team unter Wasser über ein Sonar-ähnliches System zu kommunizieren und die Aktivitäten an Land und mit dem Tauchboot über Funk zu koordinieren. Im Notfall wäre ich dann auch für die Koordination der Rettung zuständig. Das kann spannend sein, da die Kommunikation oft gleichzeitig auf mehreren Kanälen stattfindet und oft auch nicht einfach zu verstehen ist, aber es macht vies Spass, da es ein super Team ist!

Zu beginn des Einsatzes hier in Senegal hatten wir einen sehr heftigen kurzen Sturm in der Nacht, der einiges um- und weggeweht hat. Die Einheimischen hier sagten uns später, sie hätten so einen heftigen Sturm noch nie erlebt. Diese Stürme sind hier wohl besonders in der Regenzeit nicht selten, aber leider unvorhersehbar, da sie lokal begrenzt und schnell auftreten und auch genauso schnell wieder verschwinden. Zum Glück ist niemand verletzt worden und auch der Schaden hielt sich in Grenzen. Ein super Einsatz für unser Team, da wir einige Gegenstände, die im Sturm weggeweht worden waren, über die nächsten Tage in mehreren Tauchgängen bergen konnten:

Ruben und ich sind sehr dankbar, dass wir ein Teil dieses grossartigen Teams und dieser Organisation sein können und unseren Beitrag dazu leisten dürfen, dass Leben verändert werden. Auch wenn es nicht direkt die Pflege der Patienten ist, an der wir beteiligt sind, so sind wir doch zwei Teilchen in einem komplexen Organismus. Jedes Teil hilft dem anderen und gemeinsam können wir was bewegen. Ich werde versuchen, mich so oft daran zu erinnern, wie es nötig ist.

In diesem Sinne, bis bald und liebe Grüsse von der Africa Mercy in Senegal!