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Die Africa Mercy im Trockendock

Unser Sommer – oder auch – die WERFT Periode!

English speaking friends – use the GOOGLE translate button on the right to convert the blog to (somewhat) english or simply enjoy reading the Shipyard report attached at the end of this blogpost that our technical Superintendent Ananda has given me permission to share. Enjoy!

Hallo, ihr Lieben und ganz herzliche Grüsse aus der Republik Senegal!

Wir sind mittlerweile (letzten Mittwoch) im Hafen von Dakar mit der Africa Mercy angekommen. Die letzten Vorbereitungen für unseren Einsatz laufen bereits auf Hochtouren, damit wir bald unsere ersten senegalesischen Mitarbeiter, Patienten und medizinischen Schulungsteilnehmer an Bord willkommen heissen können.
Dazu aber später mehr, erst einmal möchte ich euch, da wir nun endlich stabiles Internet haben, einen Einblick in unseren Sommer geben.

Ruben ist bereits einige Wochen vor mir nach Guinea geflogen, um die Africa Mercy für die Überfahrt nach Las Palmas vorzubereiten. Die Werftperiode in diesem Jahr war besonders umfangreich, da sie sehr viele grosse Projekte umfasste. Wir haben unter anderem eine komplett neue Steuereinheit eingebaut bekommen, damit unsere treue alte Dame noch einige weitere Jahre im Dienst sein kann.

Für alle Technik-Begeisterten habe ich einen sehr interessanten und umfassenden Bericht (auf Englisch, mit ganz vielen weiteren Fotos – yippieh!) von unserem technischen Superintendenten Ananda Samaraweera am Ende diesen Blogs eingefügt.

Meine Aufgabe während der Werftperiode dieses Jahr als “Hospital Liaison” (eigentlich Hospital Director – aber da im Sommer ja keiner da ist zum ‘directen’, haben wir uns für diesen passenderen offiziellen Titel entschieden) war sehr umfassend und beinhaltete unter anderem, alle Projekte rund ums Krankenhaus zu beaufsichtigen und zwischen den verschiedenen Abteilungen zu koordinieren. Ausserdem war ich verantwortlich für den gesamten Logistikbereich und Empfang aller Waren für das Krankenhaus (während der Sommerperiode werden allerlei wichtige und empfindliche Waren nach Spanien geliefert, da dies einfacher, sicherer und kürzer ist, als sie nach Afrika liefern zu lassen – zum Beispiel Kühlwaren für das Labor). Da kamen dann insgesamt mal eben sieben Container, fünf direkte Kühllieferungen per DHL/TNT/FedEx und zwei Lieferungen mit Besatzungsmitgliedern aus Texas an. PUH! Ohne die Tatkräftige Unterstützung meiner deutschen Kollegin Sarah in der Einkaufs – und Versorgungsabteilung hier auf dem Schiff hätte ich diese riesen Aufgabe nicht bewältigen können.

Koordiniertes Chaos – Im Sommer sieht unser Schiff komplett anders aus!

Auch gab es wie jedes Jahr einige wichtige Wartungsarbeiten an unseren Systemen im Krankenhaus durchzuführen, für dessen Koordination ich verantwortlich war. Dazu sind auch einige Ingenieure und Techniker für das Krankenhaus angereist, für dessen Willkommen, Wohl und Papierkram ich zuständig war.
Obwohl das Krankenhaus im Sommer nicht im Einsatz ist gibt es einige Systeme, die engmaschig überwacht werden müssen, beispielsweise alle Kühl- und Gefrierschränke und Kühlcontainer – was immer spannend ist, da es während der Werftperiode regelmässig zu Systemausfällen kommt.

Kleine Überschwemmungen, Stromausfälle, Verlust von Druckluft und Wasser sind an der Tagesordung – von Internetverbindung mal ganz zu schweigen. Das kommt daher, dass alle wichtigen Systeme auseinandergebaut, repariert oder gewartet und auf Herz und Nieren geprüft werden, damit wir für den nächsten Einsatz sicher startklar sind.

Auf den nachfolgenden Fotos ist unser Team von Ingenieuren zu sehen, das an einer kreativen Lösung gearbeitet hat, um unsere Krankenhausapotheke in der heissen Trockendock Zeit kühl zu halten. Lüftung und Klimaanlage sind ausgeschaltet für den gesamten Zeitraum und es wird sehr heiss auf dem Schiff, was Menschen erdulden müssen – aber für Medikamente nicht akzeptabel ist (in unserer Kabine waren es auch Tag und Nacht über 30 Grad). Ich bin froh, dass es viele kluge Köpfe hier gab, die unermüdlich kreative Lösungen gesucht und gefunden haben, um das Unmögliche Möglich zu machen! GO TEAM!

Zudem durfte ich Teil des “EMT – Emergency Medical Teams” sein, das sofort zur Stelle ist bei sämtlichen Notfällen an Bord, da ich die gemeinsam mit unserer Crew Nurse die einzige Krankenschwester war, die noch im Krankenhaus anwesend war. Spannend!

Sicherlich habe ich sogar noch einiges vergessen, aber ihr könnt schon erahnen, es war eine sehr arbeitsintensive Zeit – dennoch möchte ich keine Minute missen. Es war eine sehr lehrreiche Erfahrung in so vielen Bereichen – mein Ziel war es, jeden Tag etwas Neues zu lernen. Stattdessen habe ich jeden Tag ungefähr 2-6 neue Dinge gelernt – was ein riesen Segen und eine einmalige Erfahrung ist!


Hier noch ein paar Fotos von aussen (inklusive der Treppe, die wir manchmal mehrmals täglich rauf- und runter klettern durften – ich nenne es “The Tower of Terror” – besonders spannend mit Gepäck).
Die Farbe vom Bug ist dieses Jahr wieder komplett mit einem Sandstrahler entfernt worden und dann ist das gesamte Schiff neu gestrichen worden.
Auf dem letzten Foto ist die neue Farbe und der Vergleich zur alten Farbe zu sehen, mit der die Africa Mercy nun geschmückt ist – ein elegantes, dunkles Marineblau (wie passend)!

In unserer (spärlichen, dafür aber intensiv ausgenutzten) Freizeit haben wir Gran Canaria und später auch Teneriffa allein und gemeinsam mit Freunden erkundet – wir waren in Teneriffa für eine Woche als Zwischenstopp zwischen Werft in Gran Canaria und nächstem Einsatz in Senegal, um die letzten notwendigen Arbeiten durchzuführen und alle Systeme, inklusive neuer Steuereinheit, zu testen.
Fotos findet ihr etwas weiter unten…


Am 28. Juli haben Ruben und ich unser einjähriges Hochzeitsjubiläum gefeiert (wir konnten es beide nicht fassen, dass bereits ein weiteres Jahr vergangen ist). Dafür sind wir für das Wochenende dem Schiffstrubel entflohen und haben unsere Zweisamkeit genossen (was die nächsten 10 Monate nur sehr eingeschränkt möglich sein wird).
Das Foto rechts zeigt ein Restaurant, das wir per Zufall gefunden haben – es hatte erst eine Woche zuvor eröffnet und hat das wahrscheinlich beste Essen serviert, das ich jemals auf Gran Canaria hatte. Sehr zu empfehlen!

Hier noch ein paar Freizeit Fotos von Gran Canaria:

Der Transfer vom Trockendock ins Wasser in Gran Canaria hat aufgrund eines Staus in der Werft lange gedauert und am Ende des Tages waren alle froh, als die Africa Mercy ihre Anlegestelle in der Werft erreicht hat. Auf dem Foto rechts unten könnt ihr sehen wie unser Abendessen an diesem Tag mit einem “cherrypicker” an Bord geliefert wurde- Pizza Bringdienst mal anders!
Ein paar Tage später sind wir wieder in See gestochen mit unserer frisch überholten Dame, die alle Tests mit Bravour bestanden hat.

In Teneriffa angekommen, haben wir dann unsere internen Schulungen und Trainings begonnen und ich durfte meine Erste-Hilfe Kenntnisse auffrischen 🙂


Ein paar Fotos von Teneriffa – wir haben gemeinsam mit Freunden den Vulkan besucht und die wunderschöne Landschaft genossen.
Beachte auch die Africa Mercy im neuen Kleid:

Die Überfahrt nach Senegal verlief ereignislos und war nur von kurzer viertägiger Dauer, aber wir konnten wieder einige Delfine sehen und sogar einen grossen (weissen) Hai und einen Wal.

Nun sind wir sehr gespannt auf den kommenden Einsatz und darauf, was Gott in diesem wundervollen Land vorbereitet hat! Aber dazu mehr später.

Danke fürs Durchhalten! – Nicht vergessen – unten gibt’s den technischen Bericht, falls ihr noch nicht genug gelesen habt! 🙂

Bis bald, ganz liebe Grüsse von Silke und Ruben!